Manuel Chaves Nogales: Ifni, Spaniens letztes koloniales Abenteuer

Reportage eines Meistererzählers, der dabei war

Rezension von Knud Böhle

Worum es geht

Der kupido Verlag hat sich vorgenommen, die Werke von Manuel Chaves Nogales (*Sevilla, August 1897, †London, Mai 1944) in einer auf sechzehn Bände angelegten deutschsprachigen Ausgabe herauszugeben. Das vorliegende Buch »Ifni, Spaniens letztes koloniales Abenteuer«, ist als Band 2 der Abteilung 1: Reportagen und Journale angezeigt. Ungeachtet dieser Zählung, handelt es sich um den ersten Band der Werkausgabe, der das Licht der Öffentlichkeit erblickt hat. Die Abteilung 2 soll das erzählerische Werk umfassen.

In dem Buch werden zwei Reportagen erstmals auf Deutsch veröffentlicht, die mit der spanischen Kolonialpolitik in Nordwestafrika zur Zeit der Zweiten Republik (1931-1939) zu tun haben. Ursprünglich waren die Reportagen als Artikelfolgen, mit zahlreichen Fotos angereichert, im Jahr 1934 in der Madrider Tageszeitung AHORA erschienen. Sie adressierte die republikanische bürgerliche Mitte und erzielte eine Auflage von mehr als 100.000 Exemplaren. Manuel Chaves war Stellvertretender Direktor der besagten Zeitung. Als Publizist und Journalist war er damals prominent und hoch geschätzt. Er gehört zu den großen, lange Zeit weitgehend vergessenen, spanischen Autoren. Erst in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts wurde er neu entdeckt. Heute ist er in Spanien weithin bekannt und berühmt. Seine Werke, die in unterschiedlichen Einzelausgaben und in zwei Gesamtausgaben auf dem Markt sind, werden gelesen und diskutiert.

In Deutschland ist der Autor noch kaum bekannt. Erst seit April 2022 findet sich ein Eintrag in der deutschen Wikipedia zu seinem Leben und Werk. Manuel Chaves gehört zur Extraklasse der »rasenden Reporter«, bei denen sich hoher Informationsgehalt mit außergewöhnlicher literarischer Qualität verbinden. Sein Stil ist geprägt von großer Klarheit der Sprache, Anschaulichkeit und originellen Vergleichen. Es schwingen mit: Witz, Augenzwinkern, Ironie und Understatement. Gelegentlich werden auch bloß Klischees bedient. Gleichzeitig sind die Reportagen durchzogen von spürbarer Empathie für Menschen, die das Schicksal gebeutelt hat. Die in der vorliegenden Besprechung verwendeten Zitate bieten Kostproben seines Stils.

In der ersten Reportage geht es um einen Fall bösartiger Desinformation. Monarchistisch und militaristisch gesinnte Kreise hatten das Gerücht verbreitet, es gäbe noch spanische Kriegsgefangene des Rif-Kriegs (1921-1926) in Marokko, die es zu befreien gelte. Die zweite, wesentlich umfangreichere Reportage handelt von der unblutigen und kampflosen Inbesitznahme der kleinen spanischen Kolonie namens Ifni.

Die erste Reportage wurde im Januar 1934 gedruckt, die zweite erschien in 13 Folgen in den Monaten April und Mai. Die beiden Reportagen aus Marokko sind nur lose verbunden. Die folgende Karte zeigt die kolonialen Besitzungen Spaniens und Frankreichs zu der Zeit.

Abb.1: Spanische Kolonial- und Protektoratsgebiete in Nordwestafrika, Ifni als kleine Enklave in Französisch-Marokko. Quelle: Wikimedia Commons

Zur Reportage über die »Gefangenen« des Rif-Krieges

In der Reportage vom Januar 1934 (9.-13.1.1934) sehen wir Manuel Chaves als investigativen Journalisten am Werk, der durch seine Recherchen ein immer wieder aufgewärmtes Gerücht als gezielte Desinformation entlarven will. Das Gerücht besagte, dass es noch immer um die 300 spanische Kriegsgefangene vor allem aus der Schlacht bei Annual gäbe, die es zu befreien gelte. Die Schlacht lag 1934 bereits mehr als 10 Jahre zurück. Damals, 1921, hatten sich im Norden Marokkos die Rif-Kabylen unter Abd el-Krim gegen die spanischen Kolonialherren erhoben und in jener Schlacht die spanische Armee verheerend geschlagen (ausführlicher dazu Reiner Tosstorff).

Seine Recherchen, die er in mehreren Artikeln an seine Zeitung kabelte, kamen zu dem Ergebnis, dass es in Marokko zwar eine ganze Reihe von Spaniern gab, die aus den unterschiedlichsten Gründen unter den Mauren lebten, etwa weil sie Abenteurer waren, den Kriegsdienst vermeiden wollten, aus dem spanischen Heer desertiert waren oder ihre Heimat aus wirtschaftlicher Not verlassen hatten, aber keine Gefangenen.

Die Spanier die wir »retten« können, werden überwiegend freiwillige Auswanderer sein, Abenteurer, Entwurzelte, Leute, die ihre Heimat verloren haben, Herumirrende, die ihr Schicksal in die Hand nahmen, ihr Glück fanden und sich irgendeinem Stamm im Inland anschlossen – völlig zwanglos. Sie heimzubringen würde ihnen übel mitspielen, sie wollen nicht »gerettet« werden (S. 29).

Das Schüren von Hoffnungen bei denen, die noch Angehörige und Freunde vermissten, wurde als zynisches Manöver bloßgestellt. Man darf vermuten, dass mit dieser Kampagne die republikanischen Regierungen von rechten militaristischen Kräften unter Druck gesetzt werden sollten, vielleicht auch mit dem impliziten Vorwurf, dass der Republik das Schicksal seiner Soldaten nicht genug am Herzen liege. Jedenfalls war das Thema offenbar so virulent, dass sich nicht zuletzt aufgrund der Recherchen von Manuel Chaves das spanische Parlament (Cortes) damit beschäftigen musste.

Für die deutschen Leser dürfte der Reiz dieser Reportage, geschrieben für ein spanisches Publikum in einem bestimmten historischen Moment, wohl kaum in ihrem ursprünglichen Zweck, der Entlarvung einer bestimmten Desinformationskampagne aus dem antirepublikanischem Spektrum, liegen. Gefallen mag indes, wie der Autor die Ergebnisse seiner Recherchen temperamentvoll und scharfzüngig, mit Witz und Ironie ausbreitet und dabei die Absurdität des Gerüchts aufzeigen kann. Inhaltlich interessant sind noch heute die Einblicke in die unterschiedlichen Motive, die viele Spanier bewogen hatten, sich nach Marokko aufzumachen und dort niederzulassen.

Zur Reportage über die Besetzung von Ifni

Im April 1934, und damit beginnt die zweite Reportage, reist Manuel Chaves in Begleitung von zwei Piloten und einem Fotografen erneut nach Marokko, um von der Besetzung Ifnis zu berichten.

Kurz zur Vorgeschichte: Spanische Anrechte auf die Enklaven Ceuta, Melilla und Ifni gehen bis in die Zeit der Katholischen Könige zurück. 1859/60, nach dem Spanisch-Marokkanischen Krieg, wurden die spanischen Ansprüche erneuert. Marokko sprach Spanien im Vertrag von Wad-Ras unter anderem auch ein kleines, vage definiertes Gebiet zu, das sich später als Ifni konkretisieren sollte. In den Abkommen der Jahre 1904 und 1911 zwischen Frankreich und Spanien über die Aufteilung Marokkos, wurde dieser Anspruch Spaniens bestätigt. Versuche, Ifni einzunehmen, die alle scheiterten, gab es schon 1911, 1919 und 1925. Ein weiterer Versuch, der ebenfalls scheiterte, und der von Manuel Chaves kurz erwähnt wird, fand 1933, also schon zur Zeit der Zweiten Republik statt. Auf der Karte (Abb.1 ) sieht man die kleine spanische Enklave in Marokko – umgeben von Französisch-Marokko. Die Fläche Ifnis war als 60 Kilometer langer und 25 Kilometer breiter Streifen Land festgelegt worden. Ein zentrales Motiv für die Besetzung lässt sich im Druck der Kolonialmacht Frankreich auf Spanien finden. Frankreich wollte Ifni nicht länger als unkontrolliertes Gebiete dulden, das von einheimischen Aufständischen als Rückzugsraum genutzt werden konnte. Auf spanischer Seite dürften außerdem Erwartungen steigender wirtschaftlicher und strategischer Bedeutung Westafrikas und nostalgische Träume einer absteigenden Kolonialmacht eine Rolle gespielt haben.

Zurück zur Reportage: Nach einem Zwischenstopp in Casablanca verliert das Flugzeug im Nebel die Orientierung und muss in der Gegend von Agadir notlanden, wobei das Fahrwerk zu Bruch geht. Nach der Bruchlandung kommen den Spaniern französische Soldaten zu Hilfe, die das Flugzeug abtransportieren. Manuel Chaves bleibt in Agadir, das zu Französisch-Marokko gehört, und versucht dort, die Weiterreise nach Ifni zu organisieren.

Er nutzt den erzwungenen Zwischenstopp einerseits dazu, die Frage nach den Kriegsgefangenen noch einmal vor Ort zu stellen. Soldaten spanischer Herkunft im französischen Militärdienst, mit denen er ins Gespräch kommt, versichern ihm, dass es auch auf französischem Gebiet keine spanischen Kriegsgefangenen gebe.

Zum anderen nutzt er den Aufenthalt, um Überlegungen über die feinen und weniger feinen Unterschiede zwischen französischer und spanischer Kolonialismuspraxis anzustellen. Dabei kann er auch die Frage, was die Spanier, die es nach Marokko verschlagen hatte, eigentlich dort machten, weiter erörtern. Er hält fest, dass sich die Franzosen bei ihrer Kolonisierung auf die Verwaltung der eroberten Gebiete beschränken, und fragt dann:

An wem bleibt also die Arbeit hängen? An den Spaniern, diesen unglückseligen Männern aus Oran, den genügsamen Andalusiern, den kühnen Levantinern, die sich – von der Heimat vergessen – auf den Routen Afrikas die Füße wund laufen und eine bewundernswerte Kolonisationsarbeit leisten, die ganz Frankreich mit Stolz erfüllt.
[…]
Ihrer Unternehmungslust verdanken viele Tausend spanische Schmiede, Schreiner und Maler die Arbeit, die wir ihnen nicht geben konnten, zudem schätzen die französischen Arbeitsvermittler ihre Fähigkeiten (S.68f.).

Nach dem Zwischenaufenthalt in Agadir, begibt sich Manuel Chaves auf schnellstem Weg nach Ifni. Da der Seeweg nach Ifni zu gefährlich und der Landweg durch französisches Gebiet noch nicht freigegeben ist, nimmt er schließlich ein Flugzeug, das ihn nach Kap Juby bringt, und von dort lässt er sich von einer Militärmaschine nach Ifni fliegen. Am 20. oder 21. April 1934 dürfte er dort eingetroffen sein. Die eigentliche Besitznahme des Territoriums hatte schon am 5. April begonnen.

Da sich die Landung der spanischen Truppen, die sich auf zwei Kriegsschiffen befanden, an der zerklüfteten Küste als schwierig erwiesen hatte, bestand die Einheit, die Ifni in Besitz nahm, einzig aus dem Oberst Oswaldo Capaz, seinem Adjutanten, dem Leutnant Emilio Lorenzi, und einem Matrosen. Sie wurden am Strand von etwa hundert Einheimischen erwartet, die sie in die Siedlung Sidi Ifni begleiteten (»drei oder vier Häuser, wenn man diese Schutzwälle ohne Dach denn Häuser nennen kann«, S. 70), und zu einem Begrüßungsessen eingeladen. Zu den Aktivitäten der ersten Tage der Inbesitznahme gehörte auch, die Steine von einem Platz am Rande der Siedlung wegzuräumen, um eine Landebahn für Flugzeuge zu schaffen. Ein Kabyle wird von Oberst Capaz zum »Chef des Aerodroms« (S. 73, 76) ernannt. Andere Kabylen werden zu Soldaten Spaniens erkoren, die dem Oberst direkt zugeordnet sind.

Da Manuel Chaves in dieser Phase der Besetzung Ifnis selbst nicht dabei war, verarbeitet er für die Schilderung der ersten Tage, das was er von Leutnant Lorenzi erfährt. Vielen Lesern wird es allerdings so vorkommen, als erführen sie alles aus erster Hand.

Als Manuel Chaves in Ifni ankommt, kann er beobachten, wie 70 kriegstüchtige Männer ausgewählt und zu einer einheimischen Schutztruppe geformt werden. Der Oberst motiviert diese »Bauerntruppe« (S. 93) damit, dass sie keine spanischen Söldner seien, sondern spanische Bürger, die fortan als »Guardia Civil« für den Schutz der Bevölkerung von Ifni zu sorgen hätten (S. 92f.).

Manuel Chaves ist von der Tatkraft des charismatischen Oberst außerordentlich angetan und vergleicht ihn mit Robinson:

Und Capaz, man muss es erwähnen, auch wenn es ihm nicht gefallen dürfte, hat sich mit der Kolonialisierung Ifnis so ans Werk gemacht, wie Robinson auf den Juan-Fernández-Inseln (S. 73).

In der Absicht, die Kolonisierung mitzuerleben, schließt sich Manuel Chaves mit Erlaubnis des Oberst der Truppe an, die den Auftrag hat, den südlichen Teil der Enklave zu besetzen. Nachdem die Kolonne an der Grenze zur französischen Zone Posten eingerichtet und die Flagge der spanischen Republik auf einigen der verfallenen Festungen gehisst hat, ist die Eroberung von Ifni abgeschlossen, »ohne dass ein einziger Schuss erforderlich gewesen wäre« (S. 97), und vor allem ohne die Unterstützung des größten Teils der Truppen, die nach wie vor nicht anlanden können und auf den beiden Kriegsschiffen vor der Küste festsitzen.

In der Hoffnung, dass die Spanier in Zukunft die Überfälle der Nomaden aus der Wüste verhindern würden, sind die Mitglieder der sesshaften Berberstämme bereit, ihre Gewehre abzuliefern. Auch die Nomaden müssen ihre Waffen künftig an der Grenze abgeben und bekommen sie erst bei der Rückkehr in die Wüste wieder ausgehändigt. Durch das Gewaltmonopol der Spanier, das klingt als Erwartung ebenfalls an, sollten sich auch Blutfehden zwischen den Stämmen besser einhegen lassen. Da Ifni spanisches Territorium ist, erhalten seine Bewohner auch die spanische Staatsbürgerschaft (in welchem Grad auch immer). Aus diesen Gründen können die sesshaften Stämme der Aït-ben-Amara, die auf dem Gebiet Ifnis siedeln, der Kolonialherrschaft offenbar etwas abgewinnen.

Abb. 2: Oswaldo Capaz, Manuel Chaves und möglicherweise Emilio Lorenzi in Ifni neben den von der einheimischen Bevölkerung abgegebenen Gewehren. Foto: Contreras, der für AHORA tätige Fotograf. Quelle: Webseite des spanischen Senders lasexta mit einem Beitrag vom 8.12.2020 über Chaves Nogales. In dem hier besprochenen Buch wird das Foto über zwei Seiten präsentiert, S. 106-107.

Manuel Chaves führt Gespräche, beobachtet und beschreibt dann in kleinen Geschichten mit anekdotischem Appeal Bräuche der Einheimischen, Formen der Gastfreundschaft, die politische Organisation der Kabylen, ihre Wirtschaftsweise, die Stellung der Frau, die Spannungen mit den Franzosen im Grenzgebiet, das Verhältnis der sesshaften Stämme zu den Nomaden; und immer wieder erzählt er auch von berührenden Schicksalen wie dem der »Bettler der Wüste«, wie der folgende Auszug exemplarisch zeigt.

Im Grenzgebiet von Ifni, die Soldaten haben ihr Nachtlager bereits aufgeschlagen, treibt ihn die Neugier in die Pilgerherberge:

Dort in einer Ecke sehr zusammenkauernd, in einer festen Umarmung eng umschlungen, lagern drei Männer, drei danteske Figuren, drei Ausgeburten eines Albtraums: Ein Greis, ein Mann und ein Kind, dürr wie ein Skelett, fast nackt, mit Gesichtszügen, welche Hunger und Unbarmherzigkeit zu Fratzen verzerrt haben, auf ewig leidend; einer von ihnen, der Mann, ist mit Blindheit geschlagen, mit dieser entsetzlichen Blindheit offener und beweglicher Augen; die anderen haben Augen wie Halluzinierende.

Sie sind »Bettler der Wüste«, werde ich informiert […] Ein wenig Fakir, ein wenig Bettler, und immer Geschichtenerzähler in einer Person, kreuzen diese erstaunlichen Kreaturen, die die menschlichen Bedürfnisse auf ein Minimum reduziert haben, von Norden nach Süden und von Osten nach Westen überall in der Wüste auf, ganz unempfindlich gegen alles, gegen die Sonne, sogar den Hunger, Durst und Kälte. Irgendwann sterben sie einfach, und Dünen werden ihre ausgedörrten Knochen überspülen wie Wellen (S. 100f.).

Das Ziel der Reise des Journalisten geht aber über das Sammeln von Geschichten hinaus. Er will sich ein Urteil über die Besetzung Ifnis und die kolonialen Besitzungen Spaniens in Afrika bilden. Offensichtlich hatte sich Spanien ja erst, nachdem es seine umfangreichen überseeischen Besitzungen verloren hatte, dem lange verschmähten »kolonialen Überrest« in der Sahara zugewendet. Wie Manuel Chaves gleich eingangs seiner Zeitungsreportage süffisant anmerkt, verhält es sich dabei wie mit den wertvollen Dingen einer reichen Familie, die ausrangiert auf dem Dachboden verstauben bis die Familie verarmt und sich fragt, ob die Kinder nicht noch irgendetwas von diesem alten Gerümpel brauchen oder wenigstens versilbern könnten.

Und die Republik, dieses aufrechte Geschlecht der Mittelklasse, die sich den Luxus vergessener Kostbarkeiten auf dem Dachboden nicht leisten kann, findet nun diesen kolonialen Überrest
[…]
Das Leben ist hart; man muss aus allem seinen Nutzen ziehen und den unbrauchbaren Rest versilbern. Diese Abwägung, ob abgelegtes altes Gerümpel zu verwerten oder zu liquidieren ist, ist der wirkliche Kern unserer letzten kolonialen Unternehmung, die wir mit der Besetzung Ifnis in Angriff genommen haben. Die umsichtigen Gegner kolonialer Abenteuer mögen sich bitte nicht gleich aufregen (S. 59).

In den folgenden Wochen überzeugt sich der Journalist in den Gesprächen mit den Kaïds der Berberstämme davon, wie bereits angeführt, dass die Bewohner von Ifni die Anwesenheit der Spanier durchaus begrüßten. Und er kommt zu dem Ergebnis:

Ich weiß nur, dass wir, indem wir Spaniens Symbol gehisst haben, hier ein weit sichtbares Signal des Friedens gesetzt und die Hoffnung auf Wohlstand unter diesen armen, hungrigen Bauern Ifnis geweckt haben. Und das ist gut so (S. 110).

Es wäre falsch, Manuel Chaves deshalb gleich in die Ecke des paternalistischen Kolonialisten zu stellen. Seine Einstellung zum spanischen Kolonialismus und der Kolonialpolitik der Republik ist komplexer und ohne Frage ambivalent. Es versteht sich, dass er nicht zur anti-kolonialistischen politischen Linken gehört und nicht prinzipiell gegen jede Kolonialpolitik ist. Was er konkret in Ifni als Möglichkeit gesehen hat, hat ihm offenkundig gefallen.

Er bleibt jedoch weiterhin skeptisch und zweifelt stark daran, dass die spanische Politik und die spanische Administration in der Lage und willens wären, die Voraussetzungen einer auskömmlichen Entwicklung in ihrem Kolonialgebiet auf Dauer zu stellen. Ein Erfordenis für die Versorgung der Enklave wäre etwa die Einrichtung einer regelmäßigen und zuverlässigen Flugverbindung zwischen Spanien und der Kolonie; ein anderes Erfordernis wäre der Bau eines Hafens, was aufgrund der widrigen Bedingungen an dieser Küste extrem teuer wäre.

Er reflektiert außerdem, dass das Wohl und Wehe von Ifni mit der Befriedung der Westsahara zusammenhängt. Eine dauerhafte Befriedung dieses Gebiets würde aus seiner Sicht nur zu erreichten sein, wenn den Spaniern die »Unterwerfung der Nomadenfürsten« (S. 118) in der Westsahara gelänge. Dazu wäre es vorab nötig, eine Landverbindung durch französisches Protektoratsgebiet von Ifni nach Kap Juby herzustellen. Das wiederum setzte aber voraus, dass zuvor die Franzosen die Nomaden und Aufständischen in diesem Gebiet unter ihre Kontrolle brächten. Angesichts der zahlreichen Hindernisse und Unwägbarkeiten, bleibt es für Manuel Chaves weiterhin eine politische Option, sich von den kolonialen Unternehmungen in Marokko ganz zu verabschieden.

Die Antwort auf die Ausgangsfrage vom Beginn seiner Reise, nach dem Nutzen der Besetzung Ifnis für die spanische Republik, fällt am Ende wenig überzeugend aus. Auf seiner Expedition ins Innere der Kolonie hat er fruchtbare Landstriche gesehen, und verbindet damit Chancen gewinnbringender Kolonialisierung (S. 114). Diese »Flecken fruchtbarer Erde für Spanien zu retten« sei das einzige »wofür sich der ganze kolonialistische Aufwand, Ifni zu besetzen, vielleicht lohnt« (S. 114). Eine gründliche Erörterung anderer möglicher Vorteile der Kolonialisierung findet nicht statt. Nur hier und da scheinen, verstreut über die 13 Teile der Reportage, andere Zwecke und Nutzenaspekte auf (z.B. Bodenschätze, Fischereirechte, Absicherung der Kanarischen Inseln, Bedeutung für die Luftfahrt, für das Transportwesen oder der militärische Nutzen). Für diese Zurückhaltung mag sein Status als quasi embedded journalist, der für eine regierungsnahe Tageszeitung schreibt, eine gewisse Rolle gespielt haben. Vielmehr aber dürfte es mit einer unausgesprochenen Maxime seines Schreibens zu tun haben: nur über das zu schreiben, was er selbst gesehen und erlebt hat, und sich zu verbieten, es im Licht von Theorien, Ideologien und Strategien zu deuten. Augenzeugenschaft als Leitprinzip der Reportage und die darauf fußende Unmittelbarkeit der Berichterstattung tragen maßgeblich zur anhaltenden Frische dieses über 85 Jahre alten Textes bei.

Vorzüge und Mängel der Edition

Die Übersetzung trifft den richtigen Ton, und die Buchgestaltung würde, ohne wenn und aber, einen vorderen Platz unter den »schönsten Deutschen Büchern« verdienen. Da stimmt alles: von der Papierqualität, über den türkisen Halbleineneinband, das leuchtend blaue Lesebändchen, den Satz bis zum Layout mit ansprechender Integration des Fotomaterials.

Wenn der Verlag nur auf ein Publikum von intimen Kennern spanischer Geschichte und Literatur aus wäre, könnte die Besprechung hier mit einem Dank enden. Wäre das Ziel jedoch, ein breiteres deutsches Publikum zu erreichen, wäre ein historisch informierender und orientierenden Text wünschenswert, der Kontexte herstellte und erläuterte, was die Lektüre dieser alten Zeitungsreportagen heute inhaltlich noch lohnt. Die hochgestochene »Einführung zur ersten deutschen Ausgabe« (S. 7-15) des Frank Henseleit – Verleger, Herausgeber und Übersetzer des Buches –, leistet dies nicht. Zur Person des Manuel Chaves Nogales erfährt man zwar einiges, aber zum Kontext der zentralen Reportage, der Besetzung Ifnis, praktisch nichts. Es findet sich nicht einmal eine Karte des spanischen Kolonialgebiets in Nordwestafrika, der man Lage und Ausdehnung Ifnis entnehmen könnte.

Eine Frage, die sich heutigen Lesern und Leserinnen bei der Lektüre aufdrängt, ist zweifelsohne, was aus Ifni nach der Besetzung 1934 wurde. Diese Frage mag mit einschließen, was aus den Personen wurde, mit denen Manuel Chaves in Marokko zu tun hatte. Eine historisch gut informierte Einleitung (oder ein entsprechendes Nachwort) hätte deshalb nicht nur die Vorgeschichte der Besetzung von Ifni anzusprechen, sondern die Geschichte Ifnis von der Besetzung bis zur Gegenwart wenigstens in Umrissen aufzuzeigen.

Ein erstes Kapitel der Geschichte Ifnis als spanischer Kolonie nach 1934 weist auf das Ende der Zweiten Republik. Der von den in Afrika stationierten spanischen hohen Militärs, den Africanistas, maßgeblich organisierte Putsch gegen die Republik, und der vom Einsatz des Afrika-Heers (nach Schätzungen 80.000 Soldaten) maßgeblich beeinflusste Sieg Francos im Spanischen Bürgerkrieg (1936-1939), gehören in dieses Kapitel.

In einem weiteren Kapitel wäre von der schleppenden Dekolonisierung Marokkos nach 1945 zu sprechen. 1957/58 kam es zum Ifni-Krieg, der im April 1958 durch ein Abkommen zwischen Spanien und Marokko beendet wurde. Der Kap Juby Streifen wurde damals unabhängig, die Kolonie Ifni wurde auf die Stadtregion Sidi Ifni reduziert. Die verkleinerte Kolonie und die Westsahara blieben jedoch weiter unter Spaniens Kontrolle. Ifni erhielt 1958 den Status einer spanischen Provinz. Das Franco-Regime begann nun in einer Art Angstblüte, wie das letzte Austreiben einer absterbenden Pflanze genannt wird, massiv in Ifni zu investieren. Erst auf internationalen Druck hin (UN-Resolution 1514 von 1960, UN-Resolution 2072 von 1965) trat Spanien Ifni am 30. Juni 1969 schließlich an Marokko ab. Bis zum Rückzug der Spanier aus der Westsahara dauerte es noch bis 1976. Der Konflikt um die Westsahara zwischen Marokko und den Sahrauis ist bekanntlich noch immer nicht gelöst. Die UNO sieht die Westsahara weiterhin als »nicht entkolonialisiertes Gebiet«.

Diese Wandlungen Ifnis und des spanischen Kolonialgebiets in Nordwestafrika zu kennen, verändert den Blick auf die Reportage über Ifni, das 1934 fast wie eine koloniale Idylle anmutete, und ist wichtig, um einen Gegenwartsbezug herzustellen.

Es gibt noch eine zweite Ebene, auf der eine historische Einbettung oder Kontextualisierung der Reportage der Lektüre zugute käme. Die Reportagen von Manuel Chaves sind inzwischen selbst historische Quellen und wären es wert, vom Stand der heutigen Geschichtswissenschaft aus beurteilt und erläutert zu werden. Stimmt alles, was uns der Reporter erzählt? Welche Informationen über die Besetzung Ifnis, über die Historiker heute verfügen, standen ihm damals noch nicht zur Verfügung? Welche Informationen ließ er bewusst außen vor, weil sie nicht zu seiner Art Reportage passten? Welches zum Verständnis von Anspielungen und Sottisen nötige Wissen konnte er 1934 bei seinen spanischen Lesern und Leserinnen voraussetzen?

Kurzum: Je mehr die Leser über die spanischen Kolonialpolitik und -geschichte erführen und je mehr sie an Informationen über die Vorgeschichte, die Besetzung und die weitere Entwicklung der kleinen Kolonie Ifni erhielten, um so lohnender dürfte die Lektüre der Reportage sein, und umso deutlicher würde auch die besondere Qualität des Meistererzählers Manuel Chaves Nogales hervortreten, der dabei war.

Literaturhinweise

Spanische Ausgaben der Reportagen

  • Manuel Chaves Nogales: Ifni, la última aventura colonial española. Almuzara: Córdoba 2012 [Diese Ausgabe basiert auf dem Text der 2001 veröffentlichten Werkausgabe, Band 1].
  • Manuel Chaves Nogales: Los desaparecidos en la catástrofe de Annual. In: Obra Completa, Band III (1931-1936), hrsg. v. Ignacio F. Garmendia, Barcelona: Libros del Asteroide, S. 433-449
  • Manuel Chaves Nogales: Nuestra última empresa colonial. In: Obra Completa, Band III (1931-1936), hrsg. v. Ignacio F. Garmendia, Barcelona: Libros del Asteroide, S. 451-525
  • Online: Die Biblioteca Digital Memoria de Madrid ist ein Onlineangebot, das es ermöglicht, die Originalreportagen von Chaves Nogales samt Bildmaterial wie sie in der Zeitung AHORA abgedruckt wurden, faksimiliert abzurufen. [zuletzt überprüft am 22.04.2022]

Geschichtliches zu Ifni und den spanischen Kolonien in Nordwestafrika

  • De Madariaga, María Rosa: Los moros que trajo Franco. Alianza Editorial: Madrid 2015
  • De la Mata, Javier Ramiro: Los prisioneros españoles cautivos de Abd-el-Krim: Un legado del desastre de Annual. In: Anales de Historia Contemporánea, Vol. 18 (2002), S. 343-354. Online verfügbar: [zuletzt überprüft am 22.04.2022]
  • Doppelbauer, Max: Sidi Ifni. Spanische Kolonie vom 6. April 1934 bis 30. Juni 1969. In: europa ethnica, 2014, Bd. 71, S. 36-39
  • Hart, Montgomery David: The Ait Ba ‚Amran of Ifni: an ethnographic survey. In: Revue de l’Occident musulman et de la Méditerranée, n°15-16, 1973. Mélanges Le Tourneau. II., 1973, S. 61-74. Online verfügbar: [zuletzt überprüft am 22.04.2022]
  • Martínez-Milán, Jesús: Sidi Ifni en el contexto del colonialismo español en el sur de Marruecos, 1912-1956. Hespéris tamuda / Université Mohammed V., Faculté des lettres et des sciences humaines. XLVI, 2011, S. 39-64. Online verfügbar: [zuletzt überprüft am 22.04.2022]
  • Quintana-Navarro, Francisco: La ocupación de Ifni (1934): Acotaciones a un capítulo de la política africanista de la 2ª República. In: Víctor Morales Lezcano (coord.): II Aula Canarias y el Noroeste de África. Madrid, Cabildo Insular de Gran Canaria, 1988, S. 97-124. Online verfügbar: [zuletzt überprüft am 22.04.2022]
  • Tosstorff, Reiner: Aufstand der Rifkabylen gegen die spanische Kolonialherrschaft. Ein Gespräch mit Reiner Tosstorff von Armin Osmanovic, Rosa Luxemburg Stiftung, 2021. Online verfügbar: [zuletzt überprüft am 22.04.2022]

Manuel Chaves Nogales: Ifni, Spaniens letztes koloniale Abenteuer. Köln: Kupido Verlag 2021, ISBN 978-3-96675-035-6

Harald Bodenschatz y Max Welch Guerra (eds.): Städtebau als Kreuzzug Francos | El urbanismo como cruzada de Franco

Acerca de un pilar del franquismo: el urbanismo en España, instrumento deliberadamente orquestado de dominación política

Reseña de Knud Böhle (Spanienecho de 25.06.2021), traducción de Pascual Riesco Chueca (Spanienecho de 11.04.2022)

1. Introducción

Uwe Altrock (Universidad de Kassel), Harald Bodenschatz (TU Berlin y Bauhaus-Universität Wei­mar), Jean-François Lejeune (Universidad de Miami), Piero Sassi (coordinador; Bauhaus-Universi­tät Weimar) y Max Welch Guerra (Bauhaus-Universität Weimar) son los autores de un volumen de gran formato (30 cm x 24 cm), complementado con 570 figuras, en que se contempla el urbanismo de los primeros veinte años de la dictadura de Franco (1938–1959).

Los prestigiosos autores abarcan conjuntamente un amplio espectro de especialidades, entre las cuales destacan arquitectura, historia de la arquitectura, ordenación urbana y del territorio, así como ciencia política, planificación y sociología de la arquitectura. El presente estudio suma su aportación a la investigación sobre el urbanismo de las dictaduras europeas. En años recientes, han aparecido trabajos en la misma línea, aplicados a Alemania, Unión Soviética, Italia y Portugal.

El volumen, que combina texto e imágenes, resulta imponente por la mera abundancia de su material gráfico, de expresivas leyendas. Para su compilación, se acudió a numerosas fuentes, entre ellas las colecciones de los autores. Además de fotos de solares, edificios, ciudades y estatuas, se incluyen vistas panorámicas, planos, esbozos, folletos, carteles, fotogramas de películas y otros materiales. Pero las pretensiones de la obra superan con creces, como es evidente, los límites de un simple libro de ilustraciones.

2. Ambiciones del estudio

Dos postulados ocupan un lugar central para la especificación y alcance del presente estudio. La primera hipótesis sostiene que los protagonistas de la dictadura franquista vieron desde el primer momento que el urbanismo era «un medio efectivo de dominación» (pp. 27, 342), que supieron explotar «con objetivos políticos» (p. 29). La segunda hipótesis defiende que durante los primeros veinte años de la dictadura existió «una política propia y diferenciada de urbanismo» (p. 31), mientras que, a partir de 1960, el régimen se adaptó a las directrices del «movimiento moderno de posguerra en Europa Occidental» (p. 344). Esta doble teorización faculta a los autores para desvelar las formas y funciones del urbanismo en su relación cambiante con la configuración política, ideológica y social de esta fase del franquismo.

La presente reseña se centrará principalmente en la primera hipótesis. En cuanto a la segunda, no podrá abordarse aquí su evaluación crítica, que exigiría una comprensión especializada de las scientific communities dedicadas al urbanismo. Existe material gráfico adicional en las páginas de internet de la editorial, que permite a la vez adquirir una impresión general sobre la configuración del libro.

Es importante para situar y encuadrar la presente publicación señalar que fue concebida «teniendo en mente el público germanoparlante». Ello implica, entre otras cosas, que en varios pasajes se tienden puentes al urbanismo alemán, tales como la referencia al influjo de destacados arquitectos alemanes, por ejemplo, Hermann Jansen, Paul Bonatz y Otto Bartning. Hay que tener presente como trasfondo general un «un activo intercambio hispanoalemán iniciado hace años entre profesionales del gremio» (p. 79).

Por otra parte, los autores optan por un acercamiento temático que se aparta del habitual en España, al que se describe como «centrado en los arquitectos» (p. 37). En contraste con ello, se insiste aquí en lo urbanístico, que es encuadrado en el marco de la ordenación urbana que se hacía en Europa en las dictaduras europeas que habían conquistado el poder al comienzo del franquismo.

3. Estructuración del estudio

El volumen está cuidadosamente compuesto y didácticamente organizado. Como obertura inicial, se dispone una serie de veinte páginas con fotografías, en las que se despliegan a modo de ejemplo los fenómenos principales del urbanismo, que serán tratados luego. Al final del libro se ofrece también un tramo ilustrado, que se dedica principalmente a recordar la historia y a describir la política contemporánea de relación con el legado construido. El capítulo que se añade al primer cuerpo de fotos tiene carácter introductorio: resume la dictadura franquista, y revisa el estado de la investigación y las premisas del libro.

El capítulo siguiente puede entenderse como una introducción avanzada, con elementos auxiliares para un público alemán. Mediante la comparación de dos grandes exposiciones celebradas en Madrid en 1942 ―«Arquitectura Moderna Alemana», «Trabajos de la Dirección General de Arquitectura»―, se muestran las respectivas orientaciones de la propaganda urbanística y otros objetivos asignados al urbanismo. A la Alemania nazi no le ha llegado aún la derrota de Estalingrado ni la destrucción de sus ciudades; mientras que, en España, ya se trata de reconstruir los paisajes urbanos devastados por la guerra, ampliar la oferta de viviendas y ―objetivo sin duda no secundario― glorificar mediante obras la victoria.

Los capítulos subsiguientes amplian y detallan el material: los temas abordados, por su variedad, podrían sorprender si nos atenemos rutinariamente a las palabras claves franquismo-urbanismo. Se investigan en efecto ocho campos de acción urbanística, que mencionaremos en esquema: (1) la reconstrucción de lugares devastados por la guerra; (2) la renovación y ampliación del centro de Madrid y la reconfiguración de su región metropolitana; (3) la reurbanización de la ciudad vieja y la construcción de la ciudad industrial en Barcelona y su área; (4) las «Universidades laborales: ciudades universitarias de nuevo cuño»; (5) la renovación de los cascos antiguos; (6) la colonización del interior: pueblos de nueva planta, infraestructura hidráulica; (7) el urbanismo de las colonias españolas en el África noroccidental; (8) el Valle de los Caídos, «pieza clave del urbanismo franquista» (pp. 322 ss.).

Sobre las universidades laborales cabe indicar que no se trataba de universidades ni de escuelas profesionales en el sentido habitual en Alemania, sino de «instituciones totales», como diría el sociólogo Erving Goffman. En ellas se conjugaba el internado, el adoctrinamiento ideológico por la Falange y la Iglesia, con el bachillerato y la formación profesional, para la instrucción de gente fiel al régimen. Inicialmente, algunas instalaciones, aspirando a la autarquía, incluían medios para la producción agrícola.

En la mayoría de los capítulos se perfilan los rasgos característicos del urbanismo acudiendo a ejemplos destacados, que se eligen con vistas a exhibir la diversidad constructiva en juego. Así, en lo tocante a reconstrucciones, se investiga con cuidado el caso de las ciudades de Brunete, Guernica y Belchite, destruidas durante la guerra. En cuanto a las universidades laborales, de los 21 ejemplos disponibles del tipo, son dos, las de Gijón y Córdoba, los que serán objeto de una atención más detallada, sin excluir el resto. En el capítulo de la renovación de cascos viejos se recogen los ejemplos de Zaragoza, Salamanca, Santander, Santillana del Mar y Granada.

El capítulo final reúne en unas pocas páginas (pp. 340-351) las enseñanzas principales derivadas de los capítulos anteriores, más bien descriptivos; este contenido queda integrado en una panorámica de conjunto sobre las formas y funciones del urbanismo en el primer franquismo (1939-1959). Los ocho anejos consiguen aligerar el texto principal y adecuarlo para una lectura más relajada. Se ofrecen datos biográfios sobre los expertos en el urbanismo de este periodo citados en el texto; se presentan los decretos, reglamentos y leyes de ordenación urbanística; se relacionan los archivos y colecciones de los que procede el material gráfico; como cabe esperar, hay una bibliografía y un registro onomástico. En el último anejo se ofrecen semblanzas de los redactores del estudio. Puede consultarse un detallado índice de contenidos del libro en la página de la Biblioteca Nacional Alemana.

4. Destinatarios del estudio

En esquema cabe discernir cuatro grupos destinatarios o campos de interés a los que el libro interesará. Por un lado, arquitectos, historiadores de la arquitectura, planificadores urbanos, expertos en ordenación territorial: a todos ellos les despertará interés este pasaje, poco atendido en muchas de sus facetas, de la historia del urbanismo europeo. Particularmente, los capítulos sobre la reconstrucción de posguerra, las universidades laborales, la colonización del interior, y el urbanismo de los territorios de colonias en África noroccidental dirigen la atención a campos temáticos que la investigación ha venido desatendiendo hasta ahora.

El libro es también de sumo interés para especialistas en historia contemporánea y otros científicos sociales que analizan el franquismo en tanto que sistema de dominación. El tema del urbanismo en su uso como mecanismo de poder abre puertas a una dimensión generalmente poco abordada. Por otro lado, el libro ofrece ingredientes para una discusión tan actual como la de la memoria histórica en España. Se trata de plantear en su conjunto el debate sobre qué hacer con el legado constructivo de la dictadura (con opciones tan diversas como la demolición, la transformación, la reconstrucción, el olvido, la represión, la reinterpretación o la glorificación, cf. p. 38): un debate que alcanza al completo legado de Franco y no solo al conocido y polémico Valle de los Caídos.

Por último, el libro ofrece materiales inesperados a potenciales turistas por los campos y ciudades españolas interesados por el urbanismo. Pocos sabrán que el célebre Barrio Gótico de Barcelona, tal como se ofrece hoy día al visitante, fue configurado esencialmente durante la primera mitad de la dictarura; o que el arquitecto Otto Bartning, conocido por sus vínculos con la Werkbund y la Bauhaus alemanas, construyó en Barcelona una iglesia para la comunidad evangélica alemana, de simpatías pronazis; o que el complejo eclesiástico erigido en Zaragoza en 1945 San Antonio de Padua, con iglesia, convento y torre-mausoleo esconde una historia singular. En la torre descansan los restos mortales de unos 3.000 italianos que lucharon contra la República durante la guerra civil; pero, por añadidura, la torre fue y sigue siendo un frecuentado lugar de bodas italianas (cf. p. 353). Asimismo, el detallado capítulo sobre la historia urbana de Madrid y Zaragoza, o el recorrido por los nuevos pueblos de colonización, podrían inspirar a ciertos turistas con curiosidad por estos aspectos. Por supuesto, constituyen un nítido estímulo para la visita al lugar las informaciones sobre la reconstrucción de Guernica / Gernika, así como la infausta historia previa, incluida la destrucción de la ciudad ―con significativa participación alemana a manos de la Legión Cóndor―, y la secuela de monumentos conmemorativos por el lado español y alemán.

5. Rasgos del primer franquismo (1938-1959)

Para adentrarse en el urbanismo del franquismo primero (1938-1959), conviene conocer algunas características de la dictadura. Este fondo informativo es presentado por los autores, de forma concisa, en la introducción. Se expondrán aquí algunos rasgos de esta etapa, siguiendo en lo esencial el esquema de los autores.

No cabe duda de que la dictadura se apoyó en el poder del ejército, la iglesia, los monárquicos y la Falange, contando con la benevolencia de los terratenientes y la oligarquía industrial y financiera (p. 31). La dictadura pretendía ser algo más que una restauración. Desde finales del siglo xix la necesaria reforma de España era enfocada, específicamente en lo económico, bajo el prisma del regeneracionismo. Tal conciencia del problema fue compartida por el franquismo y todos los régimenes anteriores del siglo xx. En el franquismo inicial fue la Falange, cuyo inspirador principal era el fascismo italiano, la que imprimió un sello más marcado sobre la política de desarrollo.

La dictadura, surgida del golpe militar y la guerra civil, impuso una despiadada distinción entre vencedores y vencidos hasta finales de los años 50, perpetuando sus campos. No solo estaban los derrotados y estigmatizados perdedores republicanos, por un lado, y los condecorados vencedores, por el otro, incluyendo un séquito de actores convencidos y ventajistas directos. Había también muchas personas que, en un clima de carencias materiales y represión, procuraban asegurarse el pan de cada día o mejorar su situación. De ahí que no escasearan quienes se veían obligados a aceptar las ofertas de integración social provenientes del lado vencedor. Es el caso de no pocos arquitectos. Pero el vasallaje y lealtad exigidos por el régimen no eran necesariamente incompatibles con cierto rechazo hacia la dictadura. Como se indica en otra reseña de Spanienecho, «había mucho antifranquismo dentro del franquismo», fórmula que también cabe aplicar a algunos arquitectos (véase a propósito de ello la referencia en este estudio a las distancias que el colegio de arquitectos de Catalonia mantuvo con respecto a la dictadura de Franco, en p. 192).

En el plano ideológico dominaron durante esta etapa, hasta 1959, el nacionalsindicalismo y el nacionalcatolicismo. Sin entrar en detalles, ambas corrientes compartían un enfático nacionalismo, un pensamiento ordenancista, antiparlamentario, jerárquico y estamental, una exaltación del esplendor histórico pasado y del ámbito rural (por oposición a la ciudad). Compartían asimismo la radicalidad maniquea de sus modos de pensar y obrar, tanto durante la guerra como en las dos décadas subsiguientes.

El discurso nacionalsindicalista esta intensamente impregnado de ideas fascistas. Ello conllevaba cierto reconocimiento de la cuestión social, los intereses de los trabajadores (leales) y la necesidad de una intervención económica del estado, con predilección por los grandes proyectos, en los que se aunaba una explotación premoderna de la masa trabajadora con un afán de reforma infraestructural. Por su lado, el nacionalcatolicismo era un fundamentalismo orientado al pasado, cuya voluntad era revertir la separación entre iglesia y estado, estableciendo un estado confesional, cosa que el primer franquismo logró de hecho conseguir.

En la esfera lingüística tuvo especial vigencia un surtido metafórico de carácter católico y reaccionario: la guerra civil se convirtió en cruzada, el dictador fue investido de gracia divina, y a los adversarios se les satanizó con baldones como anticristo, antipatria y antiespaña. En esta construcción ideológica de la historia, por poner un ejemplo relevante para el urbanismo, la explotación mediante trabajos forzados se mutó en «redención de penas por el trabajo». La corporación que gobernaba el trabajo forzado, que se encontraba integrada en el Ministerio de Justicia, recibía el pomposo nombre (desde 1942, cf. p. 327) de Patronato Cen­tral de Nuestra Señora de la Merced para la Redención de las Pen­as por el Trabajo. Después de 1945, al terminar la guerra mundial e iniciarse la Guerra Fría, dejaron de ser presentables ―sobre todo en la esfera internacional― los nacionalsocialistas y su ideología, pero conservaron en el interior, durante largos años, un considerable influjo sobre la política salarial, así como la de desarrollo y poblamiento.

6. Problemas urbanísticos y soluciones ideológicamente saturadas

Afrontaba el urbanismo de esta época, amén de imposiciones ideológicas, también una serie de contundentes problemas, documentados con cifras por los autores.

La reconstrucción de ciudades destruidas se extendía a unos doscientos lugares (pp. 72, 348). Al final de la guerra civil, al menos 192 localidades estaban destruidas en más de un 60 % (p. 48). La obra hidráulica para regulación de caudales fluviales en aras a la agricultura, se percibía como una prioridad. La colonización del territorio, con mejoras infraestructurales, orientadas en particular a la agricultura de regadío, era la respuesta. El programa de colonización rural llevó a establecer unas doscientas aldeas de nueva planta hasta 1959; tras 1960, les siguieron otras 95 (pp. 296, 302). Si el regadío y la producción eléctrica se entienden como evidentes resultados de la mejora infraestructural, puede servir de indicador útil el número de presas construidas. En 1939 había 180 embalses; en los años 1943-1954 se añadieron cien nuevos embalses; y en los siguientes años 1955-1970, otros 276 (pp. 255 ss.).

Otro problema colosal era la escasez de vivienda en las grandes ciudades, evidenciado por los abundantes asentamientos chabolistas. Tan solo en Madrid, había al comienzo de los años 50 treinta barrios de chabolas, donde vivían unas 400.000 personas (p. 153). El problema fue resuelto de forma insatisfactoria: en vez de atajarlo de forma global, se impulsó la construcción de viviendas y pueblos para círculos que se aspiraba a vincular al régimen. La construcción de viviendas y asentamientos rurales se aplicó como instrumento de dominio, para recompensar a los seguidores del dictador, premiando su lealtad hacia el régimen con ventajas en la adquisición de viviendas o tierras.

Otra misión del urbanismo era la constitución de una «infraestructura de la opresión», en lo cual los autores se refieren expresamente a Madrid (pp. 166 ss.) y Barcelona (pp. 204 ss.). Se trata de prisiones, campos de concentración, sitios para ejecuciones. Se usaron cárceles preexistentes, se erigieron prisiones del tipo más moderno, se reutilizaron otros edificios disponibles para fines represores, se abusó de los cementerios como lugar de ajusticiamiento.

Es una función del urbanismo, presumiblemente en todas las dictaduras, la creación de lugares de memoria. Entre los lugares más conocidos de la España franquista destacan el Valle de los Caídos al noroeste de Madrid, el Arco de la Victoria en la capital y el Alcázar de Toledo, reconstruido. Pero también el modo en que las ciudades destruidas durante la guerra fueron reconstruidas y exhibidas desempeñaba, junto con la propia reconstrucción, un papel propagandístico. Los autores detallan este punto a la luz de tres legendarios escenarios de batalla de la guerra civil (Brunete, Belchite y Guernica).

Tales reconstrucciones tenían abundante carga ideológica, reflejando una visión del mundo dirigida al pasado. Evocaciones de la grandeza de un pasado imperial; predilección por el marco rural; centralismo madrileño; lugares de memoria agrupados en torno a la capital (p. 161); preferencia por la Plaza Mayor, ámbito en que organizaciones estatales como la Falange y sus sindicatos, la policía, el ayuntamiento y la iglesia ocupaban un lugar de preferencia. Ha de advertirse que apenas hubo un proyecto urbanístico en el franquismo que no tuviera su iglesia, con independencia de que se tratase de universidades laborales, barrios de vivienda o pueblos de colonización. La política social, orientada al pasado, inspiró también una «renovación conservacionista de los cascos antiguos» (p. 345) en pequeñas y medianas ciudades.

Existía incluso un estilo preferido por la Falange, el escurialismo, tendencia evocadora de la arquitectura del Escorial, con un severo aire neoclásico (p. 212). La universidad laboral de Gijón es uno de los ejemplos más conocidos de ello. Pero el escurialismo era solo una de las variantes dentro de un abanico de estilos constructivos disponibles. Cabe añadir que el régimen aspiraba a lucir su propia versión del movimiento moderno, como se desprende de la edificación de rascacielos en Madrid, el urbanismo industrial barcelonés o la creación de aeropuertos modernos y enormes estadios de fútbol.

7. Límites del influjo de la Falange sobre el urbanismo

A propósito de la diversidad de estilos arquitectónicos viene una tesis de los autores, de extraordinario interés, acerca del papel de arquitectos y urbanistas durante el franquismo. Entre los arquitectos del régimen había decididos seguidores de Franco, junto a otros que se agarraban a la oportunidad de ejercer su profesión: «el franquismo consiguió movilizar a su favor, tempranamente y de forma visible, el quehacer técnico y la creatividad configuradora de los arquitectos españoles» (p. 344). Ello permitió a una administración dominada por falangistas «compensar la falta de competencia técnica de sus cuadros» (p. 345). De resultas de ello, se produjo una multiplicidad de lenguajes formales y estilos, acompañada de una elevada calidad técnina, lo que se aprecia de forma palmaria en las universidades laborales y pueblos de colonización. A través de los arquitectos se estableció de paso una continuidad con planes y proyectos preexistentes, que no eran franquistas en origen, sino que ―como es el caso de los planes de Madrid y Barcelona―, contaban con una larga historia anterior. Otra causa de la diversidad urbanística reside en el hecho de que estos urbanistas conocían el debate internacional y, al mismo tiempo, se dejaban inspirar por las producciones de otras dictaduras. En su conjunto, los autores ven en el urbanismo de esta época, «tanto en la ciudad como en el campo, una variante tradicional del movimiento moderno, que también caracterizó a la Italia fascista o a la Unión Soviética de Stalin» (p. 346).

Como muestra el análisis de los autores, la dominación franquista se caracteriza también por el hecho de que incluso en casos en que los falangistas querían plasmar urbanísticamente sus aspiraciones sociales, el resultado final era el reparto con ventajas entre los ya acomodados. Un primer ejemplo: existía una normativa estatal de construcción de viviendas de alquiler para las clases medias, de la que también las empresas privadas, con estímulos fiscales, se aprovechaban (p. 145). El régimen abordó el alza de los alquileres imponiendo topes, y más tarde prohibiendo nuevas subidas. Como consecuencia, la construcción de casas de alquiler dejó de ser atractiva para las empresas privadas, lo que llevó a que estas viviendas fueran retiradas del mercado de alquiler y se vendieron a clientes acomodados. Un segundo ejemplo: entre 1939 y 1975 se pusieron en riego 1.635.000 hectáreas de tierra por iniciativa y financiación estatal. Los pobladores de las aldeas de colonización se repartieron tan solo 149.358 hectáreas (p. 249). «Los principales beneficiarios no fueron los colonos, sino los terratenientes, cuyas fincas registraron una colosal revalorización» (íbid), estimable en 1.200 hasta 2.000 % con respecto a los valores de la preguerra.

8. Tres observaciones críticas y un deseo

Presuponen los autores un «cuerpo crítico de lectores» (p. 39). Mencionemos aquí cuatro aspectos, que más que ofrecer crítica de fondo, pretenden matizar y solicitar alguna aclaración. Las tres observaciones intentan sondear algunas enjundiosas afirmaciones de los autores. En primer lugar, el título principal del libro, «el urbanismo como cruzada de Franco»; seguidamente, el título del capítulo final de síntesis, «el urbanismo bajo Franco. La continuación de la guerra civil española por otras vías». Por último, se discute otra afirmación central: «el urbanismo […] permite clasificar al régimen como una dictadura abiertamente represiva y desarrollista, de economía estatal» (p. 341). El deseo se orienta a la ampliación de una sección, la de «Infraestructura de la opresión». El lector que no tenga especial interés en minuciosas controversias sobre palabras y conceptos, puede saltarse esta parte de la reseña y acudir directamente a las conclusiones.

(1) El título principal del libro, «el urbanismo como cruzada de Franco», es desconcertante, pues los autores no explican de qué modo ha de entenderse. Para un lector alemán, la referencia inmediata sería a las cruzadas medievales. En el contexto de la dictadura franquista, el concepto de cruzada tiene una inequívoca procedencia, el nacionalcatolicismo; se usó para santificar la pugna de los rebeldes contra la Segunda República y la victoria en la guerra civil. Cruzada, en este contexto ideológico, es sinónimo de guerra civil. Tras la cruzada da comienzo una nueva etapa, que ni los mismos protagonistas y propagandistas de la dictadura siguieron denominando con ese nombre. Por seguir la terminología de los Servicios de Arquitectura de la Falange, de 1939, tras la cruzada venía «el inmenso problema de la reconstrucción de España» (cf. p. 340). Tras la victoria militar tocaba asegurarse el control. Iba con ello indudablemente, como indican los autores, la tarea de hacer visible el nuevo poder en todo el territorio por medio del urbanismo, a través de nuevos nombres de calles, placas conmemorativas, monumentos a la victoria, edificios religiosos, reconstrucción de ciudades en ruinas, embalses, pueblos de nueva planta, universidades laborales y otras iniciativas. De ahí que un título que diera expresión directa a esta voluntad de consolidar por la vía urbanística el dominio dictatorial hubiera sido tal vez más adecuado.

(2) El capítulo final de síntesis lleva el título «El urbanismo bajo Franco. La continuación de la guerra civil española por otras vías» (p. 340); tal encabezamiento es sin duda impactante, pero no refleja los principales resultados del estudio. La posguerra española se vio marcada por una masiva pobreza, persecución política, terror de estado, asesinato en masa, explotación por trabajos forzados, así como otras modalidades de marginación y exclusion social de los antiguos adversarios. Pero, de hecho, tales crímenes y tan innumerables vulneraciones de los derechos humanos durante el franquismo de estos años no se producían ya en el marco de una guerra, es decir, en una situación en que dos campos opuestos se enfrentan en la batalla. No era este el caso, y ello agrava aún más los crímenes. La metáfora elegida, a pesar de su intención drástica, se queda corta ante la realidad.

Desde el punto de vista de la sociología del control, tras 1939 se pretendió sobre todo asegurar el poder y dotar de cotidianía el dominio carismático de Franco, en interés de sus seguidores; ampliar la base social del régimen; integrar nuevos ámbitos sociales, cruciales para estabilizar la dominación. En este título de cuya oportunidad dudamos, no se hace manifiesta la relación mutua entre represión e integración social. La visible represión hacia quienes había combatido del lado de la República, dio lugar también a una intensa presión adaptativa y conformista sobre el resto de la población. Esta combinación de miedo a represalias y perspectivas de oportunidad para mejorar la vida fue puesta en juego por el régimen para ensanchar su base social.

El urbanismo es el ejemplo señero de cómo la represión y las ofertas de integración iban juntas en la práctica dictatorial. Por un lado, se observa la erección de una «infraestructura de la opresión», la utilización masiva de trabajadores forzados para la construcción o la mejora de equipamientos urbanos y rurales, la expulsión de los mejores espacios y tierras habitables, la intensa pobreza en todo el país, que se evidencia en los múltiples barrios de miseria y en una construcción antisocial de viviendas. Por el otro lado, la dictadura se esforzaba en servir a sus seguidores y multiplicarlos: ello principia por la reconstrucción modernizadoras de ciudades destruidas, y la edificación de vivienda urbana de calidad para la burocracia del nuevo estado y las capas medias a quienes se intentaba persuadir. También en la colonización interior, con sus numerosas aldeas de nueva planta para la población rural deseosa de integrarse, así como la creación de universidades laborales para la generación de elites procedentes de orígenes modestos. Resulta en último término sorprendente, con cuánta deliberación y precisión política supieron las elites aprovechar las variadas funciones del urbanismo para consolidar su posición dominante. Este es un importante resultado de los autores, que no logra quedar plasmado en el título, con su referencia a «la continuación de la guerra civil española por otras vías».

(3) Cabe también discutir el concepto de «dictadura desarrollista», aplicado por los autores a la caracterización de esta fase temprana del periodo: «el urbanismo […] permite clasificar al régimen como una neta dictadura desarrollista y represiva, de economía estatal» (p. 341). Por un lado, puede argüirse que, desde los años del regeneracionismo, todos los gobiernos españoles hubieron de confrontar el problema de un desarrollo retrasado. Asimismo, ha de advertirse que, si bien es cierto que la idea del desarrollo era central en el discurso de la Falange, pero las realidades del franquismo imponían otras prioridades, como exponen los autores a la luz de dos ejemplos: el fracaso del modelo público de vivienda de alquiler a beneficio de los promotores privados, y la política de regadíos, cuyos frutos recayeron sobre todo en los terratenientes. En tercer lugar, solo en el área del urbanismo fue posible conseguir resultados cualitativamente valiosos, partiendo de unos métodos poco tecnificados, materiales tradicionales y modos de edificar (sin acero ni cemento), pero disponiendo de buenos arquitectos, mucha mano de obra y trabajadores forzados. Este modelo low-tech no era exportable a otros sectores, que exigían más estrictos requisitos técnicos y de cualificación para la producción y capacidad de concurrencia. A partir de los éxitos en urbanismo y construcción de infraestructuras no debe extrapolarse al desarrollo conjunto de la economía, por lo que no el régimen no puede ser descrito globalmente como dictadura desarrollista. Por decirlo de otra manera, solo en el sector urbanístico, impregnado de las nociones de política de desarrollo de la Falange, cabía esperar cierto éxito del modelo de una neta dictadura desarrollista y represiva de economía estatal. Los logros del sector urbanístico no son suficientes, según nuestro modo de ver, para clasificar globalmente al régimen como dictadura desarrollista.

Puede afirmarse aún más: la productividad de la agricultura y la industria en la etapa inicial del franquismo fue muy baja o casi inexistente. El modelo económico en su conjunto fracasó. La economía, dirigida por el Estado, llegó en 1956 a una crisis que ponía en peligro el sistema; de ella solo se pudo salir gracias a una nueva política, liberal en lo económico, con renovado personal político, plan de estabilización, mudanza ideológica, integración en la economía mundial, inversión extranjera, emigración de trabajadores… (sobre la magnitud de la crísis, véase Anna Catharina Hofmann: Fran­cos Moderne. Technokratie und Diktatur in Spanien 1956-1973. Göttingen 2019: Wallstein Verlag). Por ello, la literatura suele aludir al franquismo en términos de dictadura desarrollista solo a partir de 1959, aunque dejando en suspenso si con ello se entiende la autodescripción, es decir, la nueva ideología legitimadora del desarrollismo, o si se admite que el tardofranquismo fue politológicamente y con arreglo a la sociología del poder lo que propiamente puede describirse como dictadura desarrollista.

En cuarto y último lugar: llama poderosamente la atención que en el libro también se aborde la infraestructura de construcción destinada a la represión, así como la importancia del trabajo forzado para la construcción urbana, especialmente en los capítulos sobre Madrid, Barcelona y el Valle de los Caídos. Este nudo temático podría desarrollarse más, entrando en detalles sobre la erección y uso de los numerosos campos de concentración (estimados en 194, p. 166). Aunque los estudiosos de las ciudades puedan alegar que esto escapa a su campo de atención, sería de gran utilidad para apreciar en su conjunto el mundo de la vivienda en el franquismo inicial el disponer de información adicional sobre los abundantes refugios y barrios de chabolas, así como la política al respecto.

9. Resumen

La consulta, lectura y estudio de la obra puede recomendarse, no solo a quienes se ocupan científicamente del urbanismo y el desarrollo social español, sino también a un público más amplio. Su estilo es factual y sobrio, la composición bien pensada, y la revisión editorial debe haber sido extraordinariamente laboriosa. Este detallado estudio es una rica fuente, de la que puede obtenerse una copiosa información sobre el urbanismo español entre 1938 y 1959, en sus diversas facetas y funciones; se abarcan cuidadosamente, de hecho, temas generalmente marginados, como la colonización interior o las universidades laborales. En los diversos campos de acción urbanística se describe cómo el urbanismo se usó como herramienta de dominio por el franquismo. La convincente imbricación entre urbanismo y modos de control es uno de los principales logros de la obra. Ha de destacarse también que los autores elaboran y explican la pluralidad de estilos constructivos y modelos urbanos presentes. En esta diversidad ocupan un lugar destacado arquitectos ajenos al estilo predilecto de la Falange, los cuales pudieron anudar su praxis con el urbanismo anterior a Franco, y que, al mismo tiempo, conocían y apreciaban la discusión especializada internacional y las tendencias urbanísticas de otras dictaduras europeas. Finalmente ha de destacarse una vez más que los autores ligan el estudio de la historia del urbanismo con una cuestión de actualidad: qué hacer o qué debería hacerse con el legado constructivo del franquismo.

Queda desear muchos lectores a este libro, y sería de esperar que, entre los germanohablantes, así como en el mundo profesional español y otros ámbitos lectores, alcance resonancia y sea apliamente discutido. En las listas de los mejores libros especializados se habrá ganado este estudio un lugar de honor.


Harald Bodenschatz und Max Welch Guerra (Hrsg.):
Städtebau als Kreuzzug Francos. Wiederaufbau und
Erneuerung unter der Diktatur in Spanien 1938–1959
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Berlin: DOM Publishers 2021, ISBN: 978-3-86922-527-2